In Zusammenarbeit mit der Uni Freiburg wurden 2009 / 2010 genetische Untersuchungen von ca. 150 Proben Steinadler-Genmaterial aus dem Bayerischen Alpenraum und angrenzenden Gebieten z.B. Vorarlberg durchgeführt (Federn, Blut).
Die Daten lassen ggf. Rückschlüsse über Verwandtschaft / Genfluß der Adler zu. Bei einer so mobilen Art wie dem Steinadler ist die Gefahr einer genetischen Verarmung infolge Isolation vermutlich wesentlich geringer als bei weniger mobilen Arten (z.B. Auerhuhn), die in stark zerschnittenen Lebensräumen vorkommen. Anderseits gibt es eine ausgeprägte Tradition von Steinadlern, die bewirkt, dass Jungvögel nach 3-5 Jahren in die ehemaligen Brutgebiete zurückkehren. Lassen wir uns von den Ergebnissen überraschen.
Die Untersuchungen wurden erst durch großzügige Unterstützung der Firma Feneberg Lebensmittel ermöglicht. Herzlichen Dank!
Ein wichtiger Schwerpunkt der LBV-Arbeit sind Beobachtungen zur Raumnutzung der Steinadler. So konnten im Allgäu "Kerngebiete" herausgefunden werden - Flächen, die sehr häufig von den Reviervögeln genutzt wurden. Während die Reviere zwischen 3.000 und 13.000 ha groß sind, machten die Kerngebiete nur einen Bruchteil dieser Gesamtflächen aus.
Meist haben diese "Inseln" Flächengrößen von wenigen Quadratkilometern oder im Einzelfall auch deutlich weniger. Kerngebiete wiesen praktisch keine bis äußerst geringe menschliche Anwesenheit auf! Möglicherweise sind menschliche Störungen in diesen Bereichen besonders empfindlich für die Tiere.
Um die Raumnutzung detaillierter untersuchen zu können, wurde im Jahr 2000 ein Reviervogel mit einem Telemetriesender versehen und fast 2 Jahre beobachtet. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer Diplomarbeit ausgewertet und fließen direkt in das Besucherlenkungskonzept des Naturparks Nagelfluhkette ein. Im Steinadlergesamtbericht des Artenhilfsprogramms werden sie 2010 veröffentlicht.